Die Marktsituation der Kennzeichnungsbranche bleibt weiterhin angespannt.

Das erste Quartal 2022 hat da weiter gemacht, wo das letzte Quartal 2021 aufgehört hatte – Einschränkungen in der Lieferkette, Materialverknappung, stark steigende Energie- und Rohstoffkosten sowie nun auch noch ein Angriffskrieg mitten in Europa.

Die Marktsituation unserer Kennzeichnungsbranche bleibt weiterhin sehr angespannt und wir sehen es als elementar wichtig an, Sie darüber kontinuierlich und offen zu informieren.

Das abgeschlossene Kalenderjahr brachte unserem Unternehmen nicht gekannte Preisanpassungen, welche wir einige Monate versuchten zu kompensieren, schlussendlich aber doch weitergeben mussten, da der hierdurch entstandene Kostendruck existenzbedrohend wurde. Aktuell können wir wöchentlich von neuen und weiter gestiegenen Beschaffungspreisen berichten, weswegen wir in der Folge auch noch kein Ende, geschweige denn eine Trendumkehr bei unseren Verkaufspreisen, absehen können.

Unserer Meinung nach haben die Lieferfähigkeit sowie die Planbarkeit seitens unserer Kundschaft oberste Priorität, weswegen wir weiterhin Informationen zu den Hintergründen und Auswirkungen, aber vor allem Handlungsempfehlungen zur Lösung oder Überbrückung der aktuellen Lage geben möchten.    

Hintergründe:

Ein Streik in wichtigen Papierfabriken in Finnland wurde am 22.04.2022 beendet, nachdem er weit über 100 Tage angedauert hat. Diese Entwicklung freut uns sehr, wird jedoch die aktuell sehr angespannte Situation nicht unmittelbar entspannen, da die gesamte Branche massive Rückstände aufzuarbeiten hat, welche sich seit Jahres- und Streikbeginn aufgetürmt haben. Zahlreiche Materialhersteller waren direkt bei Papiermaterialien oder indirekt durch den Papierliner betroffen. Eine Beruhigung im Bereich der Materialversorgung und der Materialpreissteigerungen wird von den meisten Marktteilnehmern in den kommenden sechs Monaten erwartet. Stand heute können wir dies nicht bestätigen. Jedoch werden die kommenden Wochen zeigen, wohin die Entwicklung weiter gehen wird. Die finnischen Papierfabriken decken normalerweise einen nicht unerheblichen Anteil des europäischen Bedarfes ab. Weitere Informationen:
https://www.euwid-papier.de/news/unternehmen/streik-der-gewerkschaft-in-den-finnischen-fabriken-von-upm-beendet-220422/

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind ebenfalls noch immer deutlich spürbar. Im abgelaufenen Kalenderjahr bremsten diese Auswirkungen die gesamtdeutsche Industrie stark aus aufgrund einer Knappheit von Inputfaktoren, also Rohstoffen und Vorprodukten. Durch mehrmalige weltweite Lockdowns kamen nicht nur die Herstellung von Vorprodukten, sondern auch sämtliche Lieferketten aus dem Takt, was einen allgemeinen Rohstoffmangel nach sich zieht. Dieser Effekt wird im Frühjahr 2022 durch den Krieg in der Ukraine potenziert, da dieser Krieg nicht nur weitere Lieferketten negativ beeinträchtigt, sondern auch eine signifikante Anhebung der Energiekosten sowie eine Transportknappheit mit sich bringt, da dem europäischen Binnenmarkt ca. 1 Mio. Fahrer aus der Ukraine fehlen. Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.destatis.de/DE/Methoden/WISTA-Wirtschaft-und-Statistik/2022/01/lieferengpaesse-012022.pdf?__blob=publicationFile

Auswirkungen:

Die dargestellten Herausforderungen haben in erster Linie direkten Einfluss auf das vorhandene Angebot an Vorprodukten und Rohstoffen, welches weitaus geringer ist als die momentane weltweite Nachfrage. Hierdurch haben sich einerseits dramatische Lieferzeiten eingestellt und auf der anderen Seite permanent steigende Materialpreise zur Folge. Die durchschnittliche Lieferzeit von Folien beträgt 18 Wochen, bei Papieren 20 Wochen. Die Papierpreise haben sich innerhalb der letzten 12 Monate um 60% und Folien im selben Zeitraum um runde 50% verteuert. Hinzu kommen die permanent steigenden Energie- und Transportkosten. Wir rechnen damit, dass sich dieser Trend auch in den kommenden Monaten fortsetzen wird.

Maßnahmen:

Zahlreiche Maßnahmen wurden in den letzten 10 Monaten bereits umgesetzt. Hierzu zählten:

  • die Preisstabilität bis Juni 2021, bei zuvor bereits stark gestiegenen Rohstoffpreisen,
  • die Erhöhung unserer Lagerbestände im Bereich Fertigwaren auf eigenes Risiko
  • die Erhöhung unserer Lagerbestände im Bereich Rohstoffe auf eigenes Risiko
  • die aktive Bestandsmeldung an unsere Rahmenvertragskunden
  • die Erhöhung der Bestellmengen, um bessere Einkaufskondtionen zu bekommen
  • der Beitritt in eine Einkaufsgenossenschaft
  • die Vorstellung alternativer Materialien zur Vermeidung von Bandstillständen

Trotz all dieser Maßnahmen verzeichnete unser Einkauf im letzten halben Jahr eine Gesamtteuerungsrate von insgesamt 36%, weswegen wir auch zukünftig diese Marktpreisentwicklung weitergeben müssen. Wir werden bezüglich einer nicht vermeidbaren erneuten Preiserhöhungsrunde in Kürze auf Sie zukommen.

Empfehlung:

Damit unsere Lieferfähigkeit weiterhin gegeben ist, empfehlen wir einen engen und permanenten Austausch, wie in den vergangenen Monaten. Unsere Läger sind aufgrund der oben beschriebenen Maßnahmen noch immer recht gut gefüllt. Jedoch werden Lieferzeiten seitens der Vorlieferanten permanent korrigiert und verlängert. Daher bitten wir Sie weiterhin weit im Voraus zu planen und ihre eigenen Bestände, wenn vorhanden, regelmäßig zu prüfen. Viele Kunden sind in den vergangenen Monaten von Einzelbestellungen auf Rahmenvereinbarungen umgestiegen, was die Planbarkeit unsererseits deutlich vereinfacht. Grundsätzlich müssen Sie mit steigenden Preisen und vor allem Lieferzeiten rechnen.

Lieferzeiten:

Unsere Lieferzeiten hängen stark von der Materialverfügbarkeit ab. Aufgrund über 500 unterschiedlicher Materialien am Lager können wir jedoch auch häufig jetzt noch kurzfristig eine alternative Lösung finden und liefern. Daher können Sie uns auch jederzeit gerne mit akuten Anfragen und Bestellungen kontaktieren, die wir kurzfristig prüfen.

Im Bereich der Standardfolienetiketten betragen unsere Lieferzeiten bei nicht vorrätigen Materialien mindestens 18 Wochen. Bei vorrätigen Materialien und Komponenten ca. 2-3 Wochen. Bei Papieretiketten müssen Sie entsprechend nochmals mindestens 2 Wochen länger rechnen.
Spezialfolien mit Spezialklebstoffen haben aktuell Lieferzeiten von mindestens 20 Wochen.

Uns ist bewusst, dass diese Situation auch für Sie eine außergewöhnliche Belastungsprobe darstellt. Jedoch können wir Ihnen versichern, dass wir als mittelständisches Unternehmen alles dafür tun werden, um ihre Lieferfähigkeit aufrecht zu erhalten und ihnen weiterhin ein verlässlicher Partner zu sein.

Wir bedanken uns für Ihr bisheriges Vertrauen und sind uns sicher, dass wir gemeinsam mit Ihnen durch diese herausfordernden Zeiten gelangen werden!

Daniel Sugg & Simon Reuter
Geschäftsführende Gesellschafter

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