22. bis 24. Mai 2024 in Athen, Griechenland

Das jährlich von der FINAT ausgerichtete European Label Forum (ELF) bietet eine einzigartige Möglichkeit zum Networking und die Chance zum Austausch von Wissen und Erfahrungen. Fachleute aus verschiedenen Managementebenen kommen zusammen, um zu diskutieren und sich über die aktuellen Entwicklungen in der Etikettenindustrie zu informieren.

In diesem Jahr haben Simon Reuter, Geschäftsführer bei robos-labels und Frau Dr. Tasmin Reuter (F & E) am Treffen in Athen teilgenommen und viele Inspirationen und neue Ideen mitgenommen.

Die Höhepunkte des Forums

Das diesjährige Event in Athen begann wie gewohnt mit dem jährlichen Label-Award, welcher eine Vielzahl von Produktkategorien abdeckt. Darüber hinaus gab es an den folgenden zwei Tagen Schwerpunktthemen, die sich auf das allgemeine Geschäftsklima, Entwicklungen im Bereich der Fachkräftegewinnung und Nachhaltigkeit sowie den aktuellen Stand von KI-Anwendungen konzentrierten.

Welche neuen Trends gibt es in der Etikettenindustrie?

Simon Reuter: Auffällig war, dass sich die Themen in den letzten 8 Jahren sehr stark geändert haben. Früher wurde viel über technologische Entwicklungen, wie z.B. den Digitaldruck oder Automatisierungsthemen gesprochen. An deren Stelle werden nun globalere Themen in den Fokus gerückt, wie z.B. die Entwicklungen innerhalb der europäischen Union und deren Bedeutungen für unsere Industrie oder der Herausforderung, junge Talente für unsere Industrie zu begeistern. Nicht nur in Deutschland kann man beobachten, dass der Kampf um Fachkräfte allgegenwärtig ist. Dies berichten nahezu alle anderen KollegInnen ebenso, weswegen auch die Qualifikation von Quereinsteigern eine immer größere Rolle spielt.

Welche Vorträge haben Sie am meisten interessiert?

Simon Reuter: Beeindruckt hat mich der Vortrag von Guy Verhofstadt, ehemaliger Premierminister Belgiens. Er hat eindrücklich dargestellt, worin die Stärken und Vorteile einer europäischen Union liegen und wie wichtig diese auch für unsere Industrie sind. Ein zweites Schwerpunktthema, konkrete und verfügbare KI-Anwendungen, fand ich ebenfalls sehr spannend, da diese als sehr nützliche Werkzeuge eingesetzt werden können, um die immer größere Daten- und Informationsflut nutzbar zu machen.

Welches neue Wissen, welche Inspirationen haben Sie von der FINAT mitgebracht?

Dr. Tasmin Reuter: Für mich waren vor allen Dingen die Talks zur Verwendung von KI sehr inspirierend. Zu erfahren, wie diese neuen Möglichkeiten uns den Alltag, gerade als Mittelständler, konkret erleichtern können, stimmt mich zuversichtlich. Unternehmen mit einer Größe wie unserer haben bekanntlich, gegenüber den „Big Playern“ der Branche den Nachteil, dass wir oft mit der Knappheit an personellen Ressourcen kämpfen. Hier kann die Verwendung von KI ein echter Gamechanger werden. Die Verwendung von KI wird für alle Bereiche des täglichen Lebens in sehr naher Zukunft nicht wegzudenken sein. Hier gilt es, die Vorbehalte gegenüber dieser noch fremden Arbeitsweise abzulegen, aufgeschlossen zu sein und die Prozesse in die richtige Richtung voranzutreiben.

Darüber hinaus leistet die FINAT als Verband sehr gute Arbeit und bietet eine Menge Angebote, die darauf abzielen, dass wir Etikettenhersteller uns gemeinsam wappnen, die Herausforderungen des zukünftigen Marktes zu bewältigen. Erneut zu erleben, dass wir uns in einer guten Gemeinschaft mit einem sehr offenen Austausch untereinander befinden, war ebenfalls für mich eine Inspiration, die ich mit nach Hause nehme.

Welche neuen Ideen können direkt in den Arbeitsalltag bei robos-labels einfließen?

Dr. Tasmin Reuter: Die Idee ist an sich nicht neu, doch gerät der Austausch mit dem Umfeld im Alltag leider oft in Vergessenheit. Ich denke, wir sollten die Angebote, die uns unsere Verbände – sei es die VSKE oder die FINAT  – bieten, besser nutzen und eine vernetzte und kooperative Arbeitsweise fördern. Wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, ist das Tempo des Fortschritts leider etwas gedrosselt und es entstehen keine Synergien.

Zudem sollten und müssen wir, gemeinsam mit unseren Partnern, das Thema Automation und die Verwendung von KI mit Nachdruck vorantreiben, denn hier liegt für uns in meinen Augen das größte Potential.

War der Austausch mit anderen Etikettenherstellern hilfreich und wenn ja, in welchem Bezug?

Simon Reuter: Der Austausch mit Kollegen und Partnern aus der Branche ist immer hilfreich, da er entweder neue Denkanstöße bringt oder dabei hilft, bestimmte Themen besser einzuordnen oder eigene Herausforderungen manchmal auch relativiert. Konkret haben wir uns z.B. mit anderen Akteuren aus Nachbarländern über das Thema Systemintegration unterhalten und mehr über ihre Herangehensweise erfahren, wobei deutlich wurde, dass dies für alle kein einfaches, aber auch kein unlösbares Unterfangen ist.    

Konnten Sie auch ein bisschen griechisches Flair genießen, inwiefern?

Simon Reuter: Wir haben uns natürlich die Akropolis und den Geburtsort der olympischen Spiele, das Panathinaiko-Stadion, angesehen. Beide Orte waren einzigartig und mehr als beeindruckend. Vor allem das Stadion, welches auf relativ engem Raum beinahe 70.000 Menschen aufnehmen kann und weltweit die einzige Arena ist, die vollständig aus Marmor besteht. Darüber hinaus gab es natürlich im Rahmen des Kongresses auch ein gemeinsames Abendessen mit einem kurzen griechischen Drama und griechischen Musikern, die die rund 450 Teilnehmer bereits nach dem ersten Lied zum Tanzen gebracht haben. Von daher haben wir in der kurzen Zeit sehr viel griechisches Flair und vor allem die griechische Herzlichkeit und Gastfreundschaft genossen.

Gab es einen neuen oder mehrere interessante Kontakte, die Sie weiterverfolgen werden und im Austausch bleiben?

Dr. Tasmin Reuter: Events wie diese sind eine willkommene Möglichkeit, mit Wettbewerbern, Lieferanten und Partnern persönlich ins Gespräch zu kommen. Besonders einige Teilnehmer des „Industry Panel“ waren für mich kostbare Kontakte und ich bin ein Fan von Katie King geworden.

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