Kornwestheim, Indiana, Tokyo: Mathias Stumpf war von März 2021 bis Juni 2023 als Dualer Student bei robos-labels beschäftigt und hat in dieser Zeit seinen Master an der SCMT (Steinbeis Center of Management and Technology) absolviert.

Der Studiengang „Master of Business Engineering“ ermöglichte die Arbeit an einer realen Problemstellung aus dem Unternehmensalltag, wobei Mathias Stumpf sein technisches Know-how in der Praxis erproben konnte.

Bei den internationalen Projekttagen in den USA und in Japan konnte er wertvolle Erfahrungen sammeln.

Wir haben ein Interview geführt mit Mathias Stumpf.

Welche Ziele haben Sie in den letzten zwei Jahren erreicht?

Zunächst einmal habe ich meinen Master of Business Engineering beendet und das sogar mit einem sehr guten Ergebnis.
Hauptziel war es, die Auswirkungen der tiefgreifenden Veränderungen bei robos-labels, wie z.B. einer zunehmenden Fokussierung, auf das Leistungsportfolio und die damit verbundenen Prozesse aufzuzeigen.

Das Projekt berücksichtigte dabei den Strategiefindungsprozess, sowie die Ermittlung des Reifegrades der Organisation, der die Ausgangsbasis für weitere Maßnahmen und Veränderungen auf dem Weg zu einer gemeinsamen und neuen Identität darstellt. Im Einzelnen bedeutet der Identitäts- und Strategiewechsel weitreichende Veränderungen auf der Prozess- und Systemebene sowie auf der Ebene des gesamten Leistungsportfolios (Beratung, Produkte, Dienstleistungen). Alle diese Handlungsfelder wurden im Rahmen des Projektes näher beleuchtet und bewertet, um die Grundlage für weitere Maßnahmen zu schaffen.

Bei robos-labels konnte ich mein Wissen aus dem Bachelorstudium fachlich und persönlich weiterentwickeln. Interessant war das Zusammenspiel von Administration und Produktion, die Komplexität der einzelnen Produkte und Projekte sowie die Optimierung der Prozesse.

Welche Herausforderungen haben Sie gemeistert?

Die Projekte brachten einige Herausforderungen mit sich, die größte bestand jedoch darin, die notwendigen Veränderungen einzuleiten und dabei den Fokus und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Außerdem sind in einem mittelständischen Unternehmen Ressourcen grundsätzlich begrenzter als z.B. in Großunternehmen, weswegen diese sinnvoll eingesetzt werden müssen. Dies war nur durch die Unterstützung und Kooperation der KollegInnen möglich. Ich habe wertvolle Anregungen bekommen und die Zusammenarbeit hat super funktioniert und mir viel Spaß gemacht. Wir haben uns gegenseitig motiviert, wodurch Verbesserungen positive Impulse erzeugt haben.

Eine weitere Herausforderung war der Business Case während des Auslandsaufenthalts an der Kelley School of Business (University of Indiana).

In einem Team von vier Studenten war ein reales oder hypothetisches Produkt auszuwählen und zu präsentieren, welches eine aufkommende Technologie nutzt und gleichzeitig die Lieferkettenprobleme umgeht.

Bei unserem Pitch haben wir ein Start-up-Unternehmen gegründet, das recyceltes Altmetall zu Pulver verarbeitet, um daraus 3D-gedruckte Ersatzteile für historische Fahrzeuge herzustellen. Für diese gibt es keine Ersatzteile mehr und sie können nicht mehr repariert werden. Unser Team hat diese Herausforderung erfolgreich gemeistert und mit der Lösung den dritten Platz belegt.

Welche Benefits hatte robos-labels durch Ihre Tätigkeit im Unternehmen?

Durch meinen frischen Blick von außen und meine Fähigkeiten und Kompetenzen konnte ich Verbesserungen anstoßen und darüber hinaus in bestimmten Bereichen Strukturen, Prozesse und Produkte optimieren.

Hinsichtlich des Masterthesis konnte ich Antworten erarbeiten bezüglich der Frage, welche Auswirkungen tiefgreifende Veränderungen auf das Leistungsportfolio und die damit verbundenen Prozesse haben.

Das Projekt Transformation PPS stiftete den Nutzen, Bestandsprozesse noch schlanker denken zu können, um z.B. Durchlaufzeiten, Kapitalbindung und Verschwendung weiter optimieren zu können. Diese Punkte werden z.B. positive Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit haben und die Umweltbilanz zusätzlich verbessern.

Was war der Grund für den Aufenthalt in Japan?

Die Bearbeitung eines realen Business Case mit dem Ziel, die interkulturelle Kompetenz zu verbessern. Dabei stand vor allem die Zusammenarbeit in einem internationalen Team mit überwiegend japanischen und deutschen Teammitgliedern im Vordergrund und die kulturellen Unterschiede auch bei der Bearbeitung zu berücksichtigen und einfließen zu lassen. 

Neben den Vorlesungen und der Bearbeitung des Cases an der Tokyo University of Agriculture in Koganai hatten wir aber auch Zeit, die Stadt und das Land zu besichtigen. Die ersten Tage verbrachten wir in Hakone und Umgebung mit einem Besuch des Ashi Sees und des Hakone Schreins sowie des Hakone Vulkans, der mit seinen Schwefelquellen das Wasser in unserem Onsen im Hotel erwärmte. Außerdem besuchten wir Odwara mit der Odwara Burg und nahmen an einer Teezeremonie in einem traditionellen Teehaus teil. Dies gab uns einen tieferen Einblick in die japanische Kultur und wir lernten unsere Teammitglieder besser kennen.

Was waren ihre persönlichen Erfahrungen beim Projekt in Tokyo?

Auch wenn wir in den Vorlesungen auf die interkulturelle Kommunikation vorbereitet wurden, ist die Realität meistens anders als erwartet. Ich habe schnell verstanden, dass in Japan kein direktes „Nein“ ausgesprochen wird oder dieses „zwischen den Zeilen“ indirekt ausgedrückt wurde. Nach und nach integriert man diese Erfahrung in die Kommunikation und findet einen Weg, damit umzugehen. Ich hätte mir gewünscht, etwas mehr japanische Wörter und Sätze zu beherrschen, um auch außerhalb des Projekts eine gute Beziehung aufzubauen.

Mir ist auch aufgefallen, dass wir Deutschen sehr systematisch und nach einem ähnlichen Schema vorgehen, um eine Lösung zu finden. Gerade der Fall in Japan hat gezeigt, dass die unterschiedlichen Perspektiven zu unterschiedlichen Lösungsansätzen führen und die Kombination daraus die innovativsten Ideen für die beste Lösung hervorbringt.

Außerdem haben mir die Auslandsaufenthalte in Verbindung mit den Cases gezeigt, dass ich mich immer besser auf neue Situationen einstellen kann. Natürlich hat sich auch mein Englisch innerhalb weniger Tage verbessert, da ich es wieder täglich sprechen konnte.

In Zukunft werde ich mich vor Beginn eines interkulturellen Projekts intensiver mit der mir noch fremden Kultur auseinandersetzen, um sie besser zu verstehen und so auch außerhalb der Arbeit besser mit den Kollegen kommunizieren zu können.

Wie schauen Sie auf die Zeit bei robos-labels zurück?

Die Zeit war sehr intensiv und abwechslungsreich und natürlich von Höhen und Tiefen geprägt. Während dieser Zeit musste ich z.B. ein Projekt abbrechen, woraus ich aber rückblickend viel mehr gelernt habe als ursprünglich gedacht.

Insgesamt war es für mich beruflich und persönlich die lehrreichste Zeit meiner bisherigen beruflichen Laufbahn. Daran haben meine Kolleginnen und Kollegen einen großen Anteil, weshalb ich Ihnen dafür sehr dankbar bin. Trotz ihrer knappen Zeit haben sie mich immer unterstützt und mir die Zusammenarbeit so einfach wie möglich gemacht. Die Auslandsaufenthalte in den USA und in Japan während des Studiums und die tägliche Mitarbeit in der Produktion waren auf jeden Fall meine Highlights.

Besonders dankbar bin ich den Geschäftsführern Simon Reuter und Daniel Sugg, die bereit waren, mich in der schwierigen Phase der Covid19-Pandemie in ihrem Unternehmen aufzunehmen, was nicht selbstverständlich war. Sie haben mir Einblicke in ein familiär geführtes Unternehmen gewährt, welches sich im Umbruch befindet auf dem Weg in die Zukunft. In solch einer Situation die Möglichkeit zu bekommen, meinen Master zu erlangen und Teil tiefgreifender Veränderungen zu sein schätze ich als etwas Besonderes ein.

Durch diesen Einblick konnte ich das Unternehmen und die handelnden Personen wirklich kennenlernen und schlussendlich den Ist- mit dem Soll-Zustand vergleichen und bewerten. Für ein mittelständisches Unternehmen kann sich das Ergebnis mehr als sehen lassen. Die Veränderungen, die allein innerhalb dieser zwei Jahre passiert sind, hätte ich anfangs nicht für möglich gehalten.

Zur Person

Mathias Stumpf ist 30 Jahre alt und Produktionsingenieur (Master of Business Engineering). Zuvor hat er an der Universität Stuttgart eine Ausbildung als Industriemechaniker absolviert. Berufserfahrung hat er unter anderem bei der Mercedes Benz AG, der Hochschule Heilbronn und der Bosch Home Comfort Group (Bosch Thermotechnik GmbH) gesammelt.

Das Interview führte Christine Hartmann (Marketing & Communication)

Informationen zum Projekt-Kompetenz-Studium
https://www.scmt.com/home.html

Mathias Stumpf auf LinkedIn
https://de.linkedin.com/in/mathias-stumpf

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