Tastbare Elemente - nicht nur für sehbehinderte Menschen

Weltweit gibt es 1,1 Milliarden Menschen mit Sehbeeinträchtigungen. Davon sind 43 Millionen blind. Etiketten mit fühlbaren Elementen ermöglichen die Wahrnehmung von Texten in Brailleschrift und von erhabenen Symbolen.

 

Überall im Einsatz

Taktile Elemente werden in vielen Bereichen benötigt. Man kennt die Braille-Schriften und Warnsymbole insbesondere aus der Pharmazie, wo sie Nasensprays, Augentropfen und Medikamente für sehbehinderte Menschen kennzeichnen. Aber auch in der chemischen Industrie finden sich fühlbare Warndreiecke auf Reinigungsmitteln, Düngern und vielen anderen Produkten. Im Transportwesen dienen sie der Gefahrgut-Kennzeichnung und im Anlagenbau finden sich die Braille-Schriften auf Leitsystemen, Sprechanlagen, auf Aufzügen und im Automatenbau wieder. Auch bei der Kennzeichnung in Bussen, Zügen und Schiffen sind die tastbaren Informationen hilfreich und teilweise unverzichtbar.

Haptische Elemente können zudem eine dekorative Funktion zur Veredelung von Produkten haben und werden nach dem gleichen Prinzip produziert wie die Warn- und Braille-Etiketten. Als gleichmäßiges taktiles Punkteraster können tastbare Elemente nicht nur schick aussehen, sondern auch für mehr Grip sorgen, wie zum Beispiel auf der Akku-Kennzeichnung eines namhaften Elektro-Werkzeugherstellers. So können nicht nur wichtige Inhalte transportiert, sondern auch die Aufmerksamkeit von Anwendern gesteigert werden.

Warnzeichen sind Pflicht

Produkte, die nach der Richtlinie 1999/45/EG als sehr giftig, giftig, ätzend, gesundheitsschädlich, hochentzündlich oder leicht entzündlich gekennzeichnet sind, müssen zusätzlich mit einem ertastbaren Warnzeichen nach ISO 11683 versehen werden.

Die fühlbaren Elemente können entweder direkt auf die Umverpackung aufgedruckt werden, oder sie werden auf ein selbstklebendes und transparentes Etikett gedruckt, das nachträglich noch auf das fertige Produkt aufgebracht wird. Sie sind hochbeständig im Kontakt mit Chemikalien und Lösemitteln und weisen eine hohe Abriebfestigkeit auf. Sie haften zuverlässig auch auf schwierigen Untergründen.

Die Lesbarkeit liegt im Detail

Wichtig ist für sehbehinderte Menschen insbesondere die ausreichende Höhe der Dreiecksstrukturen. Ebenso muss die Symbolgröße den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und das Etikett muss an der richtigen Stelle des Produktes platziert sein. In der Nähe des Warndreiecks sollten keine anderen geprägten Zeichen sein, die zu Verwirrung führen. Die Kennzeichnung mit Warnhinweis darf sich nicht ablösen und sollte ohne Lufteinschlüsse aufgebracht werden, damit diese zusätzlichen Erhebungen nicht irritieren.

Tastbare Elemente im Siebdruck

Erhabene Gestaltungselemente werden im Siebdruck mittels eines Relieflacks hergestellt. Dieser Lack ist eine hochaufbauende und somit fühlbare UV-Konturlackschicht, welcher glänzend und matt sein kann, falls er als optische Veredelung eingesetzt werden soll. Als Alternative zur Blindprägung bietet die Relieflackierung den Vorteil, dass die Bedruckstoffrückseite nicht verformt wird und dadurch für die Gestaltung frei bleibt. Relieflacke eignen sich nur für 1-seitige Beschichtungen.

Für den Druck wird ein grobes Siebgewebe verwendet, das den zähflüssigen Lack durchlässt. Die gesamte Höhe des fühlbaren Drucks muss in einem Druckdurchgang produziert werden, da ein weiterer passgenauer Druckdurchgang nicht möglich ist. Der Lack würde auf dem zuerst gedruckten Element seitlich abfließen. Die Trocknung und Aushärtung erfolgen unter UV-Licht.

Stanzen von taktilen Etiketten

Die Etiketten sind durch den dicken Lackauftrag höher als normale Etiketten. Daher müssen die Messerkonturen beim Stanzen höher sein, weswegen man ein höheres Spaltmaß beim Werkzeug benötigt.

Die Etiketten bestehen meist aus PE- oder PVC-Folie. Diese können nicht mit einer Laserstanze bearbeitet werden, da PE schmelzen und PVC durch die hohen Temperaturen giftige Dämpfe freisetzen würde. Es können nur taktile Etiketten aus Papier mit der Laserstanze gestanzt werden.

Möglichkeiten und Grenzen des Relieflacks

Dünnere und glänzend gestrichene Papiere sind nur nach technischer Klärung einsetzbar. Die Detailauflösung ist begrenzt – negative Schriften sind nicht möglich. Bei größeren Flächen ist die Reliefwirkung stark eingeschränkt und die Ränder wirken durch die Druckschulter wulstig. Eine Bläschenbildung kann die Auflösung und den dreidimensionalen Reliefeffekt beeinträchtigen.

Auf weißem Untergrund hat die Relieflackschicht eine gelb-gräuliche Färbung, weiterhin ist die Flexibilität der dicken Lackschicht begrenzt. Das Lackmotiv muss außerhalb von Schnitt-, Rill- und Stanzlinien angelegt werden. Die Belastung der Etiketten durch mechanischen Druck und Eigengewicht kann zum Einpressen der Lackschicht in den Bedruckstoff führen, wodurch der gewünschte Effekt verloren gehen kann. Deshalb muss bei jedem Arbeitsschritt, wie z.B. dem Drucken, Schneiden, Verpacken, Lagern und beim Transport jegliche Belastung der Etiketten vermieden werden. 

Fazit

Die Herstellung von taktilen Etiketten im Siebdruck ist eine vergleichsweise günstige Möglichkeit erhabene, lesbare oder dekorative Elemente zu erzeugen. Werden in der Konstruktion und Herstellung alle technischen Vorgaben und Erfahrungswerte berücksichtigt, sind diese Etiketten funktional einsetzbar und werten jedes Produkt spür- und sichtbar auf.

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