Kennzeichnung auf Müllbehältern - immer draußen bei Wind und Wetter
An Etiketten zur Kennzeichnung von Mülltonnen werden besondere Anforderungen gestellt. Sie stehen über Jahre im Freien und müssen UV-Licht, starken Temperaturschwankungen, Nässe, Reinigungsflüssigkeiten und Abrieb standhalten.
Die Ausgangssituation
Eine dänische Agentur, spezialisiert auf kommunale und behördliche Projekte, benötigt für ein kurzfristig angesetztes Präsentationsprojekt Musteretiketten in 50 verschiedenen Ausführungen auf Originalmaterialien. Die spannende Anforderung erreichte unser Team an einem Dienstag. Die entscheidende Präsentation unseres Kunden fand bereits zwei Tage später in Kopenhagen mit seriennahen Mustern statt.
Musteretiketten in vielen Varianten
Über Nacht wurden alle bis dato bekannten Varianten unter Serienbedingungen gedruckt und anschließend händisch fertiggestellt, da keine Zeit mehr blieb für die Herstellung konventioneller Stanzbleche. Die fertigen Prototypen wurden mit einem Kurier bis zur Fähre gebracht und lagen unserem Kunden am nächsten Morgen pünktlich zum Pitch in Kopenhagen vor. Da wir der einzige Anbieter waren, der bereits fertige Muster in jeglicher Ausführung vorlegen konnten, konnten wir nicht nur den Pitch sondern auch die nachfolgenden Hauptauflagen für uns gewinnen.
Im Kern geht es um die Vereinheitlichung des Kennzeichnungssystems für Abfälle im öffentlichen und privaten Raum. Die Idee dahinter ist ein Mülltrennungskonzept sowie ein dazugehöriger Kennzeichnungskatalog für alle Abfallarten Dänemarks, welches von allen dänischen Kommunen bindend bis 2023 umgesetzt werden muss.
Die Herausforderung
Müllbehälter sind häufig aus HDPE (High Density Polyethylene) und haben hierdurch eine niedrige Oberflächenenergie. Je niedriger die Oberflächenspannung oder Energie, desto schwieriger ist es, eine starke und dauerhafte Verbindung oder Haftung zwischen Etikett und Containeroberfläche herzustellen. Hinzu kommt, dass die Container auch zahlreiche leicht gewölbte Oberflächen haben, die ebenfalls gekennzeichnet werden müssen. Zudem sollen sich die Etiketten auch mit Handschuhen blasenfrei aufziehen lassen. Abschließend gab es noch die Maßgabe, dass die vorgestellte Lösung kein PVC enthalten darf.
Die Materialkombination, wie auch der Klebstoff dürfen sich beim Einsatz auf den Mülltonnen nicht verändern. Sie müssen auch bei großer Hitze, Kälte, Nässe und Schnee jahrelang absolut stabil bleiben. Auch mechanische Beanspruchung bei der Befüllung oder der automatischen Leerung dürfen der Kennzeichnung nichts anhaben.
Die großflächigen Etiketten sollen intensive farbige Motive aufweisen und auch nach langer Zeit noch gut lesbar sein und nicht verbleichen, damit eine saubere Trennung gewährleistet ist. Außerdem gilt es eine Vielzahl an Varianten und Formaten mit Stückzahlen ab 250 Etiketten bis zu 250.000 Etiketten je Sorte kosteneffektiv abzudecken.
Eine weitere Anforderung des Kunden war die Erstellung einer Bedienungsanleitung, damit auch unerfahrene Anwender bei der Verklebung von hunderttausenden Labels eingesetzt werden konnten. Hierzu wurde eine Fotostrecke mit erklärenden englischen Texten erstellt, die sich hauptsächlich mit den am besten zu beklebenden Containerbereichen, der Reinigung der zu beklebenden Stellen sowie die blasenfreie Applikation der Etiketten beschäftigte.
Die perfekte Etikettenlösung für diese Anwendung
Gedruckt wurden Etiketten im UV-Inkjet-Verfahren. Dieses ermöglicht einen robusten Bedruck, der kräftige Farben erzeugt und nachweislich auch bei Außenanwendungen eine hohe Beständigkeit aufweist. Das Digitaldruckverfahren ist flexibel in Bezug auf die Stückzahlen, denn es wird keine Druckform benötigt. Die Druckdaten werden direkt zur Druckmaschine gesendet. Gedruckt werden kann theoretisch ab Auflage 1.
Die Auswahl der geeigneten Materialien
Bei der Materialkombination musste eine Lösung her, die die hohen thermischen Veränderungen im Außenbereich problemlos verkraften kann. Zudem musste darauf geachtet werden, dass sich z.B. Veränderungen der Temperatur sowohl auf das Containermaterial als auch auf die Grundfolie und das verwendete Schutzlaminat unterschiedlich auswirken können, was zu Beschädigungen an der Kennzeichnung wie z.B. Falten- oder Blasenbildung führen kann.
Als Material kam daher eine spezielle Kunststofffolie ohne PVC-Bestandteile und mit UV-Stabilisatoren in Betracht, welche mit einem UV- Schutzlaminat ergänzt wurde, um das Druckbild zusätzlich schützen zu können. Diese Materialkombination wurde einem Klimawechseltest unterzogen, welcher das Langzeitverhalten des späteren Kennzeichnungsproduktes unter verschärften äußeren Bedingungen simuliert.
Der Testzeitraum umfasste drei Jahre Außenbewitterung in Mitteleuropa. Der Test verlief erfolgreich und bestätigte der Produktlösung keinerlei Beschädigungen wie z.B. Kratzer, Blasen, Falten oder Ablösungen. Das Druckbild hat im Verlauf des Tests erwartungsgemäß unter starker UV-Strahlung an Intensität und Strahlkraft verloren. Jedoch lag diese Schwächung des Druckbildes in einem absolut üblichen Rahmen und geringen Delta E-Wert (Farbabstand zwischen Teststart und Testende) und hatte somit keinerlei Auswirkungen auf die Lesbarkeit des Druckbildes.
Die Umsetzung
In kürzester Zeit wurden die Digitaldrucketiketten in einer Vielzahl von Varianten gefertigt. Hierbei unterschieden sich nicht nur die Druckbilder und Formate sondern es wurden z.B. Etiketten mit sehr großen Formaten und mittleren Stückzahlen als Bogenware gewünscht, um die händische Verklebung vereinfachen zu können. Hierzu wurden Anfasslaschen oder eine rückseitige Schlitzung im Trägermaterial eingebaut, um auch ungeübten Anwendern die Positionierung so einfach wie möglich machen zu können.
Torben Salomon,
Agentur Geschäftsführer:
„Robos-labels hat uns sowohl beim Thema Beratung als auch in der Bemusterungs- und Umsetzungsphase sehr positiv überrascht. Dank der vorhandenen Erfahrung seitens robos-labels konnten wir nicht nur Entwürfe und ein Angebot, sondern direkt greifbare Lösungen präsentieren, die schlussendlich überzeugt haben. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam eine Lösung haben, die zukünftig auch anderen Kommunen zur Verfügung stehen werden.“