Die Kennzeichnung von gerundeten Oberflächen ist anspruchsvoll. Hier müssen die Etikettenmaterialien und der Klebstoff exakt zum Untergrund und zur industriellen Anwendung passen. Das Etikett soll sicher haften und die gewünschte Beständigkeit aufweisen. Feuchtigkeit, Hitze, Abrieb und Chemikalien dürfen der Kennzeichnung nichts anhaben. Auch der Umfang der gewünschten Informationen auf dem Etikett kann sehr unterschiedlich ausfallen.
Hubert Penzenstadler ist Experte für technische Kennzeichnung bei robos-labels. Wir haben mit ihm über die wichtigsten Aspekte der Etikettierung von Kabeln, Schläuchen und anderen gerundeten Oberflächen gesprochen.
Mit welchen Untergründen hat man es bei gerundeten Oberflächen bei Rohren und Schläuchen zu tun?
Penzenstadler: Eine Herausforderung sind hier elastische Kunststoff-Materialien, strukturierte und niederenergetische Oberflächen, ölige oder verschmutzte Oberflächen oder auch zu beklebende Pulverlack-Untergründe.
Welche Anforderungen werden neben der Haftung an die Etiketten gestellt?
Penzenstadler: Meist müssen Etiketten für Kabel, Schläuche und Rohre im Thermotransferdruck nachbeschriftbar sein oder auch von Hand. Wir bieten unbedruckte, vorgedruckte und vollständig fertig gedruckte Etiketten, die digital in unterschiedlichen Sorten und individuellen Auflagen produziert werden können. Weiterhin wird fast immer Normenkonformität gefordert, wie zum Beispiel eine UL/CSA-Zulassung, RoHS, ATEX oder Flammfestigkeit nach FMVSS und andere. Das Etikettenmaterial muss zudem anschmiegsam und elastisch sein, um sich perfekt an die Rundungen der Objekte anzupassen. Hinzu kommt, dass der Klebstoff die Rückstellkräfte des Materials ausgleichen muss, um ein Aufstellen der Etikettenränder, den sogenannten Schmetterlingseffekt, zu verhindern.
Welche Etikettenlösungen kommen bei engen Rundungen für Kabel und Schläuche zum Einsatz?
Penzenstadler: Das sind zum einen Wickeletiketten, die wie ein Pflaster um das Kabel oder den Schlauch gewickelt werden. Hier wird oft ein transparentes Etikett teilweise vollflächig bedruckt und der restliche unbedruckte transparente Teil wird dann als Schutz selbstlaminierend um das gesamte Objekt gewickelt. So wird die Beschriftung optimal geschützt und bleibt dauerhaft in präziser Qualität lesbar. Das gewickelte Etikett liegt eng am zu kennzeichnenden Objekt an, sodass keine Flüssigkeiten und kein Schmutz darunter eindringen können.
Eine weitere Art der Etikettierung sind Fähnchenetiketten oder Selbstklebefahnen, die so am Kabel angebracht werden, dass beide Enden über das Kabel gleich lang hinausstehen und flächendeckend zusammengeklebt werden. Das entstandene Fähnchen trägt ein- oder beidseitig Informationen. Das Fähnchen kann auch als sogenannte Knochenform oder T-Form ausgeführt werden, sodass mehr Informationen darauf Platz finden. Für eine einfache und optimale Handhabung kann exakt in der Mitte der Gesamtkonstruktion eine feine Perforation angebracht werden, damit die Fahne sauber mittig faltbar ist.
In welchen Branchen finden die Wickel- und Fahnenetiketten hauptsächlich Anwendung?
Penzenstadler: Das ist vor allem die technische Industrie, Telekommunikation- und Netzwerkausrüstung, Elektroinstallation, Medizintechnik, Fahrzeugbau und der Maschinenbau mit der Kennzeichnung von Geräten, Maschinen und Anlagen. Die Etiketten dienen der späteren Identifikation und können z.B. auch Farbcodierungen tragen.
Gibt es weitere Besonderheiten, die zu beachten sind bei Etiketten zur Kabelmarkierung?
Penzenstadler: Kabelummantelungen können aus ganz unterschiedlichen Kunststoffen bestehen und spezifische Weichmacher enthalten. Die Oberfläche kann Gleitmittel oder Silikone tragen. Deswegen sollten die Etiketten auf jeden Fall getestet werden, bevor diese serienmäßig eingesetzt werden. Robos-labels bietet hier geeignete Bemusterungsverfahren an.
Was unterscheidet robos-labels von anderen Anbietern, bei denen vorgefertigte standardisierte Kabel- und Leitungskennzeichnung angeboten wird?
Penzenstadler: Standardisierte Lösungen sind häufig für einfache Anwendungen konzipiert. Sobald diese kundenseitig komplexer ausfallen kommen diese Lösungen jedoch an ihre Grenzen. Wir haben über 60 Jahre Erfahrung in der Herstellung von Kennzeichnungsprodukten für ein technisch industrielles Umfeld und wissen, welche Materialien und Klebstoffe am besten bei anspruchsvollen Anforderungen unserer Kunden passen. Bei Bedarf entwickeln wir gemeinsam mit unseren Kunden neue Lösungen, um deren spezifische Anforderungen vollständig erfüllen zu können.
Hinzu kommen häufig regulatorische Vorgaben in Bezug auf die Kennzeichnung, welche sich konkret auf Zertifizierungen und Zulassungen beziehen. Individuelle Maße und Formen, vorgedruckte Etiketten, Serialisierung – wir begleiten unsere Kunden bis eine optimale Lösung gefunden wurde und sind zuverlässiger Ansprechpartner und Hersteller dieser Lösungen. Viele namhafte und international tätige Firmen vertrauen auf unsere Expertise und pflegen eine jahrzehntelange Partnerschaft mit uns.
Vielen Dank für das Interview.
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